Für jede Betriebsstelle muss ein sog. Bahnhofsdatenblatt erstellt werden, welches die wichtigsten Informationen wie die Anzahl der Gleise, deren Nutzlänge und Verwendung, Bezeichnung und Lage der Ladestellen sowie Art und Umfang der Ladegüter, die an diesen Ladestellen behandelt werden, beinhaltet.
Mit den Informationen aus den Bahnhofsdatenblättern und dem Streckenplan ist ein Fahrplanmacher in der Lage einen attraktiven Fahrplan zu erstellen.
Da ich gerade Überlegungen zum Güteraufkommen angestellt habe, lag es nah das Bahnhofsdatenblatt für Schmiedeberg gleich mit zu erstellen.
In Schmiedeberg fielen die üblichen Frachten der Epoche II/III an:
– Stückgut
– Stamm- und Langholz bis 25 m
– Kohle
– Koks
– Baumaterialien wie Sand, Zement, Glas, Dachziegel und Ziegelsteine
– Getreide
– Mehl
– Düngemittel
– Futtermittel
– Vieh
– Landmaschinen
Insgesamt lag das Güteraufkommen um 1910 bei rund 50.000 Tonnen pro Jahr, was bedeutet, dass damals mehr als 10 Wagen pro Tag im Ein- und Ausgang abzufertigen waren. Häufig standen deshalb bis in die Abendstunden Pferdefuhrwerke vor dem Bahnhof schlange, um Frachten abzutransportieren oder zu bringen.
Unglaublich ist auch, dass Kohle und Langholz tatsächlich noch sehr lange Zeit umgeladen wurden.
Ein solches Güteraufkommen nur für einen (Schmalspur-)Bahnhof allein ist ordentlich. Da das Güteraufkommen nach den Kriegen jeweils rückläufig war, gehe ich für Schmiedeberg zunächst von einem Güteraufkommen von rund 2 – 4 Wagen pro Tag (durchschnittlich 3 Wagen/Tag) plus Stückgut (ausgehend von 6 Werktagen) aus. Später lässt sich dies natürlich – durch ein neues Bahnhofsdatenblatt – problemlos ändern.
Eine Besonderheit von Schmiedeberg war, dass es keine H-Tafeln im Bahnhof gab und auch keine Trapeztafel aus Richtung Kipsdorf existierte (was bedeutet, dass bei Kreuzungen ein Zug aus Richtung Kipsdorf immer zuerst Einfahrt hatte). Außerdem betrug der Gleisabstand nur 3,75 m, so dass erhöhte Vorsicht beim Rangieren (mit aufgebockten/aufgeschemelten) Wagen geboten war.
Die Bedienerseite ist auf der Seite der Ladestraße am Empfangsgebäude, da beim Rangieren über die Einfahrweiche Richtung Kipsdorf Güterschuppen, Hickmanns Gasthof und andere Gebäude im Wege sind.